Mit dem iPhone gelang es Apple vor über 17 Jahren, den Smartphone-Markt zu revolutioneren und von grundauf neu zu denken. Der App Store komplettierte diese Revolution. In den vergangenen Jahren ergänzten iPad and Apple Watch das Lineup, mit dem Unterschied, dass es zwar neue Produkte waren, jedoch von der Handhabung her dem iPhone relativ ähnlich sind. Bis zum 05.06.2023 auf der WWDC: One more thing. Diesmal ein komplett neues Device — die Apple Vision Pro. Welcome to the era of spatial computing.
Apple bewirbt die Vision Pro als räumlichen Computer, anders als beispielsweise Meta mit der Meta Quest 3, die diese als Mixed-Reality-VR Headset bewirbt. Beide Produkte sind sich sehr ähnlich und doch unterschiedlich.
Grundlegend unterscheidet man zwischen AR (Augemented Reality), XR (Extended Reality) und VR (Virtual Reality). Die ersten beiden ergänzen die physische Welt und man kann weiterhin daran aktiv teilnehmen wohingegen man bei letzterem in eine virtuelle Welt abtaucht und das physische drumherum nicht mehr aktiv wahrnimmt.
Spatial Computing fällt unter AR bzw. XR. Es verbindet nahtlos digitale Inhalte mit der physischen Welt und erlaubt den Nutzern präsent und mit anderen verbunden zu bleiben. Und das ist der grundliegende Unterschied zwischen der Apple Vision Pro und einem VR Headset wie beispielsweise der Meta Quest 3. Apple hat es geschafft, bereits mit der ersten Version ein unglaublich gutes Produkt auf den Markt zu bringen, das technologisch auf dem neuesten Stand ist und ein einzigartiges Bedienkonzept aufweist. So wird die Vision Pro ausschließlich mit den Augen, den Händen und der Stimme gesteuert.
Es sind die natürlichsten und intuitivsten Eingabemittel des Menschen. Je nach Anwendungsfall können Maus und Tastatur hinzugezogen werden, sie sind aber nicht essentiell. Das räumliche Betriebssystem ermöglicht den Nutzern, mit digitalen Inhalten auf eine Art zu interagieren, die so wirkt, als seien die Inhalte physisch mit ihnen im Raum. User Interface Elemente haben mehr Tiefe, werfen realistische Schatten und bewegen sich neben der X- und Y- auch auf der Z-Achse. Objekte können maßstabsgetreu im Raum platziert und mit Ihnen interagiert werden.
An wen richtet sich nun ein räumlichen Computer bzw. wer ist die Zielgruppe? Hier muss man zwischen Businesskunden und dem Mainstream unterscheiden und auch den Anwendungsfall betrachten.
Die Vision Pro richtet sich aktuell klar an Businesskunden. Arbeitnehmer können sich eine unendliche Arbeitsfläche für Apps schaffen, die über die Grenzen eines traditionellen Displays hinaus geht. Und das überall. Ingeneure können sich beispielsweise 3D Modelle anschauen und daran arbeiten. Ärzte können sich bei OPs zusätzliche Informationen anzeigen lassen, ohne vom Patienten abzuweichen. Klar gibt es auch im Entertainmentbreich viele Use Cases, wie beispielsweise Filme oder Sport Events mit zusätzlichen Informationen auf einer riesigen Leinwand zu schauen, was jedoch aufgrund des sehr hohen Preises für die breite Maße nicht relevant sein dürfte.
Für diesen Bereich bietet sich beispielsweise die Meta Quest 3 an. Preislich gesehen ist diese für den Mainstream konzipiert und möchte das Erlebnis in jeden Haushalt bringen. Transportiert jedoch nicht die Qualität wie eben eine Vision Pro.
Wie auch beim iPhone vor 17 Jahren ist die Vision Pro ein Gerät für Early Adopters. Apple wird in den nächsten Jahren den Formfaktor optimieren und weitere, günstigere Modelle auf den Markt bringen, die es jedem erlauben werden in den Genuss dieses Erlebnisses zu kommen.
Wir sind momentan am Ende der Smartphone Ära angekommen und alle Fragen sich, what's next? Ein räumlicher Computer oder ein VR Headset könnte die Antwort darauf sein. Sobald die Geräte nicht mehr wie überdimensionale Skibrillen und mehr wie normale Brillen aussehen, könnten sich die Straßen damit mehr und mehr füllen.
Auch die Anwendungsfällen werden sich in Zukunft häufen, sobald das volle Potenzial ausgeschöpft wird. Von alltäglichen Situationen wie beispielsweise der integrierten Navigationsroute in die Umgebung über Anrufe mit hyperrealisitschen Avataren mit Freunden und Familie, die in anderen Städten und Ländern wohnen bis hin zum Schulunterricht wo Schüler, dank VR, in verschiedene Epochen der Menschheitsgeschichte eintauchen können.
Es gibt noch zig andere Szenarien und wir dürfen gespannt sein, was die Zukunft bringt.